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O f i c i n a   C h a c a b u c o

  Ob ich im alten Theater von Chacabuco
auf den all-sonntäglichen Kinofilm warte
oder auf den Pfiff eines Zuges,
der neue Gesichter herankarrt.
Stets zeigt sich mir das immer gleiche Bild:
Die knöcherne Einsamkeit räkelt,
streckt sich und dehnt ihre Glieder,
um dem Wind das Fürchten zu lehren.

Ariel Santibañez    



 
Die Oficina Chacabuco, hier in ihrem aktuellen Zustand, wurde am 26. Juli 1971 unter Denkmalschutz gestellt. Das Salpeterwerk liegt 1470 km von Santiago de Chile entfernt auf der Ruta 5 in Richtung Norden und ist das ganze Jahr über von Montag bis Sonntag für Besucher geöffnet.



Theater der Oficina Chacabuco - Rechts davon die „Filarmónica“, in der die Blaskapelle der Oficina probte und auftrat. (Foto: anonym, um 1929)


 
Theatersaal von Chacabuco - Im zweiten und dritten Stock des Gebäudes befand sich eine Bibliothek. (Foto: anonym)


 

  Auf Grund der modernen Ausstattung, der guten Versorgungsbedingungen und der hohen Produktionskapazität der Werkanlage gehörte Chacabuco zu den bedeutendsten Salpeter-
werken, die nach dem Verfahren von Shanks operierten.

  Das Salpeterwerk Chacabuco wurde zwischen 1922 und 1924 von der britischen Firma The Lautaro Nitrate Co. Ltd. für mehr als 1 Mio Pfund gebaut. Ausgerüstet mit den modernsten Aufarbeitungsmaschinen hatte das Werk eine Leistungsfähigkeit von monatlich 15.000t Salpeter. In den letzten Produktionsjahren betrug das Gesamtvolumen jedoch lediglich 8-10.000t.

Die komplette Belegschaft - Verwaltungsbeamte und höherer Angestellte inbegriffen – bestand aus 1.400-1.700 Menschen. Alles in Allem zählte Chacabuco 5-7.000 Einwohner.

Chacabuco war das Produktivste aller nach dem Verfahren von Shanks arbeitenden Salpeterwerke. Der Transport des Rohstoffes von den Salpetergruben zu den Aufarbeitungsmaschinen erfolgte über zehn Petroleum betriebene Lastzüge, zahlreiche Karren und Lastkraftwägen.

Mit Ausnahme Chacabucos, dessen Produktion noch bis 1939 anhielt, führte die Krise von 1930 zum Niedergang sämtlicher Salpeterwerke, die nach dem Verfahren von Shanks operierten. Die alten unwirtschaftlichen Produktionshallen wurden geräumt, die Maschinen abmontiert und an Schrotthändler verhökert.



 
Das Theater von Chacabuco, hier in seinem aktuellen Zustand, wurde dank der Hilfe des Goethe Instituts und anderer chilenischer Organisationen 1991 restauriert. Dieses Projekt war Teil eines größeren Restaurationsplanes, der an den fehlenden finanziellen Mitteln scheiterte.
 
Detaillaufnahme der Wandmalereien (auf Holz), die sich über der Bühne des Theaters von Chacabuco befinden.


 
Teil des Schornsteins und Blick auf die Aufbereitungsanlage von Chacabuco
 
Roberto Zaldívar Varela, Wächter und Touristenführer von Chacabuco, betrachtet Bilder und Parolen an den Wänden ehemaliger Werkswohnungen. Diese stammen aus der Zeit von 1973-1974, in der Chacabuco als Gefängnis für politische Gefangene genutzt wurde.


  Weil Wüste, Schornstein, Erz und Wind,

Licht und Mauer, Nacht und Sterne,

Holz und Stimmen, Erde und Stacheldraht,

Norden und Zeit

Teil unserer

Geschichte sind.

Deiner und meiner.

Rafael Eugenio Salas    

 
Impressionen aus der Gefangenschaft in Chacabuco, von Adam Policzer
 


 
Holzschnitzarbeit von Hugo Fernández Lera mit Briefen an Jorge Montealegre Iturra, beides ehemalige Gefangene von Chacabuco.
  Choquero¹ aus Chacabuco,

Stammgast der kalt gebliebenen Küche,

Geist der melancholischen Flamme,

Wächter des herrenlosen Feuers.

Stiller Zeuge einer traurigen Vertrautheit,

getrunken mit Wehmut und Wut,

Tropfen für Tropfen.

Jorge Montealegre Iturra      

¹ Tasse, die aus einer leeren Dose und Draht hergestellt wird.


   
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